Donnerstag, 30. Dezember 2010

Soziallyrik von Irene Varga, 8.11.2010

Genügsamkeit  
Genügsamkeit ist eine Tugend
so lernen wir
sie hält Dein Herz stets hell und freundlich

Genügsame haben Vertrauen
in die Welt,
in die Wirtschaftsordnung,
in die Medizin,
in die Technik,
in die Chemie,
in den Staat
und in die Zukunft

Genügsame sind glücklich
egal wie schnell gute Arbeitsbedingungen erodieren
sich Recht im Staat gegen die Machtlosen wendet

Genügsame sind unberührt
wenn Freizügigkeitskapitalien gekürzt aber ohne Verlustschein ausbezahlt werden
wenn der Lohn pro Arbeitsstunde schmilzt
wenn unbezahlte Überstunden sich häufen
wenn Kollegen und Betriebsteile ausgelagert werden
wenn Arbeitsgerichte zu Geschichte gemacht werden
wenn Richter die Schwere von Krankheiten verneinen
Wenn Schleudertraumatas nichts mehr gelten
Wenn Invalide Renten verlieren
Wenn Arbeitslosenbezugstage gestrichen werden
Wenn das Renteneintrittsalter ständig älter wird
Wenn die Steuerprogression erodiert

Genügsame sind glücklich
mit den Resten,
die Ihnen die Mächtigen übrig lassen
egal, wer wie viel zur Beute beigetragen hat

Sei weiter genügsam,
wenn Dich Genügsamkeit glücklich macht
Aber kämpfe wenigstens
für die Rechte derer, die
auf dieser Welt
in Deinem Land
in Deiner Stadt
in Deinem Betrieb
unnötig zu kurz kommen

1 Kommentar:

  1. Liebe Irene ich versuche es jetzt noch einmal, wollen wir zuversichtlich sein und uns auf das neue Jahr freuen! Ich wünsch Dir viel Glück und Segen für das Neujahr 2011, liebe Grüsse von Runa

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